WENN DER LIEBHABER STILL UND HEIMLICH INS HOCHBEET WANDERT

Sonsbeck. Jede Probe wird eine Flasche Sekt geköpft, damit bei den Aufführungen auch alles klappt. Die Darsteller des Son’Theaters studieren derzeit die Krimikomödie „Bella Donna“ ein – unter realistischen Bedingungen. Premiere ist im April.

„Die Männer liegen flach und die Damen jubeln“ – schon die Ankündigung der diesjährigen Aufführung des Sonsbecker „Son’Theater“ verspricht einen Mordsspaß. Den werden die traditionell weit über 2000 Besucher garantiert haben, denn in der Krimikomödie „Bella Donna“ von Stefan Vögel beißen so einige Liebhaber unverhofft ins Gras.

Die Kochbuchautorin Carmen Wolf liebt gutes Essen, kühlen Champagner und schöne Männer – letztere allerdings nur auf Zeit. Aus diesem Grund findet nach den ersten Abnutzungserscheinungen pünktlich im Zweijahreswechsel zu Silvester ein mörderischer Partnerwechsel statt. Wie das vonstattengeht, wird nicht verraten, allerdings gibt Hauptdarstellerin Bärbel Melchers einen kleinen Tipp: „Bella Donna steht nicht nur für eine besonders schöne Frau, sondern ist auch die Bezeichnung für die Tollkirsche.“ Und deren Verzehr hat bekanntlich den Tod als herausragende Nebenwirkung zur Folge.#

Immerhin geht die Täterin bei der „Entsorgung“ der Leichen umweltbewusst zu Werke. Aber ausgerechnet, als sie Liebhaber Nummer Fünf im Hochbeet verbuddeln will, kommt ihre Tochter zu Besuch und Liebhaber Nummer Sechs klingelt bereits an der Tür. Spätestens jetzt kommt das Stück so richtig in Fahrt. „Wir haben uns Theaterstücke in Hamburg und Düsseldorf angesehen, viele Texte gelesen. Bärbel Melchers hat sofort gesagt, das nehmen wir. Dafür ist sie jetzt meine Co-Regisseurin. Auch, weil sie es einfach kann“, erklärt Wolfgang Närdemann, der sich bei der Auswahl des Stückes die Zustimmung des gesamten Ensembles einholt.

Unterstützung kann der Regisseur in diesem Fall auch sehr gut gebrauchen, denn die Aufführung ist in jeder Hinsicht anspruchsvoll. „Bella Donna lebt nicht nur vom Wortwitz, es will mit vollem Körpereinsatz gespielt werden. Hinzu kommen als weitere Schwierigkeit ständig schwankende Stimmungen, in die die Darsteller sich versetzen müssen“, so Närdemann. Dazu gilt es, die Vorlieben des treuen Publikums zu bedienen. „Lacher werden erwartet und nach Möglichkeit sollte es turbulent zugehen mit vielen Personen auf der Bühne. Unser Publikum liebt Action, je mehr Türen sich öffnen, umso besser. Zum Glück bietet dieses Stück jede Menge Scharfmacher“, weiß Bärbel Melchers.

Zweimal in der Woche sind Proben angesagt, ab März dreimal plus das gesamte Wochenende. Weil die temporeiche Komödie ein ebensolches Stellungsspiel verlangt, verlaufen die Proben nicht wie gewohnt. „Statt den Text vorzutragen, nehmen wir zuerst die Grundstimmung auf und spielen dann direkt jede einzelne Szene“, sagt Närdemann. Dass es bei den vielen Proben durchaus feuchtfröhlich zugeht, liegt an der Detailversessenheit des Regisseurs: „Bärbel Melchers muss in jeder Probe eine Flasche Sekt öffnen, auf der Bühne ist es dann echter Champagner. Die Hauptfigur ist eine Lebedame, für die das selbstverständlich ist. Es darf also nicht verkrampft herüberkommen.“

Damit bei weit über 100 Proben kein Lagerkoller aufkommt, greift das Ensemble zu einer List. „Wenn wir merken, dass es nicht mehr geht, findet eine verschärfte Probe statt. Das heißt, wir gehen zum Italiener, um die Köpfe frei zu kriegen“, so Bärbel Melchers. Für die Hauptdarstellerin ist das besonders wichtig, denn ihre Rolle beinhaltet ein dunkles Geheimnis, das erst am Ende verraten wird.

Neugierig geworden? Die Premiere findet Freitag, 26. April, um 20 Uhr im Sonsbecker Kastell statt. Die weiteren Vorstellungen sind am 27. und 28. April sowie am 3., 4., 5., 10. und 11. Mai. Karten sind im Vorverkauf in „Moni`s Laden“ an der Sonsbecker Wallstraße erhältlich.

Quelle: RP | Foto: Armin Fischer | Original-Artikel RP

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